Cooperative Praxis
Bei der Cooperativen Praxis (CP) handelt es sich um ein neues, mediationsanaloges Anwaltsverfahren. Im Vergleich zur Mediation wenden sich die Mandanten nicht an einen Mediator, um dort eine Mediation durchzuführen. Bei der Cooperativen Praxis wenden sich die Mandanten an einen Rechtsanwalt, welcher nicht nur die Mediationsausbildung abgeschlossen hat, sondern darüber hinaus noch eine Zusatzqualifikation in Cooperativer Praxis hat.
Der Unterschied zur Mediation liegt darin, dass dieses Verfahren nicht durch einen Mediator gesteuert wird, sondern durch die hierfür ausgebildeten CP-Anwälte. Es handelt sich also in der Regel um ein Vierergespräch, zwei Mandanten und zwei CP-Anwälte. Hinzu kommen können – je nach Bedarf – z.B. Steuerspezialisten, Kinderspezialisten, Sachverständige, Finanzspezialisten.
Im deutschen Rechtskreis ist ein Anwalt schwer vorstellbar, der nicht zu Gericht geht. In der CP verpflichten sich die Anwälte, nicht zu Gericht zu gehen. Scheitert die CP, müssen die Parteien sich für das gerichtliche Verfahren einen anderen Anwalt suchen. Dies ist die Stärke der Cooperativen Praxis. Im Vertrag zur Cooperativen Praxis wird von beiden Konfliktparteien und den CP-Anwälten verbindlich vereinbart, dass die Vertretung endet, wenn eine aussergerichtliche Einigung nicht möglich wird. Auf diese Weise verpflichten sich die Anwälte zu einer aussergerichtlichen Lösung.
Komponenten aus dem Mediationsverfahren finden Anwendung im CP-Verfahren. Die Transparenz und Vertraulichkeit ist unter anderem ein wesentlicher Punkt, der dem Verfahren dienlich ist. Die Anwälte können deshalb gemeinsam mit ihren Parteien auf eine einvernehmliche Lösung zu arbeiten und haben nicht die Sorge, dass sie aus taktischen Gründen mit der einen oder anderen Information sich zurück halten müssen, weil dies in einem evtl. späteren Gerichtsverfahren für die Partei von Nachteil ist.
Cooperative Praxis hat mit der Mediation gemeinsam das Ziel, eine interessengerechte, selbstverantwortete Einigung unter den Konfliktparteien herbei zu führen. Die Prinzipien der Mediation ähneln den Prinzipien der Cooperative Praxis. Die (Eigen -) Verantwortlichkeit der Konfliktpartner is ähnlich ausgestaltet. Auch der Ablauf eines CP-Verfahrens orientiert sich an der Mediation:
Wie beginne ich mit der Cooperativen Praxis?
Zunächst ist zu klären, ob beide Konfliktpartner bereit sind, sich im Wege dieses Verfahrens zu einigen. Primär is also Erfordernis die Freiwilligkeit zu erwähnen. Wenn also nur einer Cooperative Praxis machen möchte, besteht keine Chance für dieses Verfahren. Selbiges gilt für die Mediation. Ferner sollten beide Parteien auch die Absicht haben, sich aussergerichtlich einigen zu wollen.